Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.
Informationen über Borreliose
 

Was ist Borreliose? Was bedeutet Borreliose?



Krankheit durch Zeckenstich

In Deutschland und Europa können durch Zeckenstich oder auch durch Stiche anderer Insekten Krankheitserreger wie Bakterien und Viren übertragen werden. Bei Zecken entwickelt sich am häufigsten die Borreliose und selten die FSME (FrühSommer-Meningoenzephalitis, Gehirnhautentzündung). Und noch einige andere weniger beachtete Infektionen mit Bakterien und Viren sind möglich, also Co-Infektionen zur Borreliose. Die FSME tritt vor allen in südlichen Gegenden Deutschlands auf. Gegen diese Krankheit kann man sich vorsorglich impfen lassen. Die FSME wird durch Viren hervorgerufen.

Das Risiko an einer Borreliose zu erkranken, ist weitaus höher als bisher angenommen. Die Lyme-Borreliose ist eine Infektionskrankheit, welche durch schraubenförmige Bakterien (Spirochäten) verursacht wird. Sie wurde „Lyme-Borreliose” genannt - zu Ehren des Ortes in der USA, an dem sie erstmals genau definiert wurde. Willy Burgdorfer fand im Jahr 1981 den Erreger dieser Lyme-Borreliose - nämlich ein Bakterium, das man ihm zu Ehren „Borrelia burgdorferi” nannte.

Die Borreliose ist kein lokales Phänomen, sondern nimmt durch ihre weite Verbreitung epidemische Ausmaße an. Eine Ansteckungsgefahr mit Erregern der Infektionskrankheit Borreliose besteht praktisch überall in Deutschland, da etwa jede fünfte Zecke mit diesen Bakterien verseucht ist. Jährlich rechnet man in der Bundesrepublik offiziell mit ca. 80.000 - 100.000 Neuinfektionen. Nach neusten Erkenntnissen muss jedoch mit einer jährlichen Zahl an Neuinfektionen von etwa 500.000 Fällen gerechnet werden.

 

Achtung:

Wenn nach einem Zeckenstich eine ringförmige Rötung auch noch nach längerer Zeit sich zeigt, dann sofort den Arzt aufsuchen. Die Rötung ist ein eindeutiger Hinweis auf eine (Borrelien-) Infektion. Hier ist eine zeitnahe Antibiotika-Therapie nötig. Wichtig: ausreichend dosiert und ausreichend lange behandelt, mindestens 28 Tage oder länger (siehe Leitlinie der Deutschen Borreliosegesellschaft). - Eine nicht austherapierte aktute Borreliose kann sich zu einer (chronischen) Borreliose, Stadium III entwickeln, die nicht nur ernste medizinische Spätfolgen haben kann. Weil eine chronische Borreliose labortechnisch derzeit mit den meisten nichtstandardisierten Labortests nicht sicher nachweisbar ist und die klinischen Symptome oft nicht mehr mit der ursächlichen Borrelien-Infektion in Verbindung gebracht werden, besteht die Gefahr, dass es zu zahlreichen Fehldiagnosen durch Ärzte und medizinische Gutachter kommen kann.



Der Lebensraum der Zecke

Zecken leben in Bodennähe, nicht wie irrtümlich behauptet: „sie fallen von den Bäumen herab”. Sie lauern auf Gräsern, Sträuchern und im Unterholz. Auch im eigenen Garten, auf Wiesen, in Parks und Feldrainen sind sie anzutreffen. Sie setzen sich durch Vorbeistreifen an Sträuchern oder Gebüsch in Wald und Flur, bei der Gartenarbeit, beim Picknick im Grünen auf unsere Kleidung. Von dort aus klettern sie an unseren Körper und suchen sich eine warme Stelle, wo sie sich festhalten. Sie betäuben die Stelle auf der Haut, erst dann stechen sie zum Blutsaugen zu. Weibliche Zecken benötigen für ihre Entwicklung Blut von Säugetieren, z. B. Igel, Mäuse, Rehe, aber auch das Blut von Menschen ist ihnen willkommen.



Wie man sich vor Zecken schützen kann

Zeckenstiche kann man leider nicht völlig vermeiden. Bei Beachtung einiger Regeln können sie aber in Grenzen gehalten werden:

  • Tragen Sie Hemden oder Blusen mit langen Ärmeln, Hosen mit langen Beinen. Streifen Sie Stümpfe über die Hosenbeine und tragen Sie geschlossene Schuhe.
  • Tragen Sie helle Kleidung, weil Sie die winzigen Zecken darauf besser entdecken können. Tragen Sie, wenn möglich, eine Kopfbedeckung.
  • Streifen Sie nicht durchs Gebüsch. Schaffen Sie durch zurückschneiden von Hecken und Büschen im Garten eine zeckenfreie Zone.
  • Suchen Sie Ihren Körper, vor allen zwischen den Beinen, unter den Armen, um den Nabel herum und am Kopf, Hals und Ohren nach krabbelnden oder festgesaugten Zecken ab.
  • Berühren Sie keine wilden Tiere, denn sie tragen meist Zecken in ihrem Fell.
  • Suchen Sie Ihre Haustiere regelmäßig nach Zecken ab. Die Hundezecke überträgt zwar nicht die Borreliose, aber Überträger-Zecken ernähren sich vom Blut des Hundes und können deshalb auch an Haustieren gefunden werden. Gelegentlich erkranken auch Hunde und Katzen an Borreliose.


Wie werden Zecken entfernt?

Wenn Sie an Ihrem Körper eine Zecke entdecken, so können Sie diese auf folgende Weise entfernen:

  • Greifen Sie die Zecke mit einer spitzen Pinzette oder Zeckenkarte oder Schlinge (in Apotheken erhältlich) so nahe an der Haut wie möglich. Versuchen Sie nicht, die Zecke mit den Fingern zu fassen, auch wenn sie groß genug erscheint. - Das Quetschen der Zecke, vor allen Dingen des Hinterleibes, führt dazu, dass erregerhaltige Flüssigkeit direkt in die Stichwunde gedrückt wird.
  • Ziehen Sie die Zecke mit einer leichten Drehbewegung, langsam und gleichmäßig heraus. Die Richtung ist dabei egal!
  • Tupfen Sie die Stelle mit einem Desinfektionsmittel ab.
  • Wenn Sie Teile der Zecke nicht entfernen konnten, suchen Sie sofort Ihren Arzt auf.
  • Sollten Sie Angst haben, die Zecke selbst zu entfernen, dann suchen Sie ebenfalls Ihren Arzt auf.


Wichtiger Hinweis:

Vergessen Sie alle früher angewendeten Mittel zum Entfernen einer Zecke, z. B. mit Öl beträufeln oder mit Klebemittel verkleben. Die Zecke bekommt Angstzustände und erbricht ihren Darminhalt in die Stichstelle. Der  Darminhalt kann möglicherweise Borrelien oder andere Bakterien bzw. Viren enthalten.

Noch ein Hinweis:

Heben Sie die entfernte Zecke lange auf. Denn bei einer möglichen Infektion oder verdächtigen Symptomen, auch nach Jahren, kann man die Zecke auf mögliche Erreger untersuchen. Versehen Sie den Behälter mit der Zecke mit Datum und Stichstelle am Körper. Eine Zecke zu untersuchen ist günstger, einfacher und hinweisend.

 

 


Stadien der Borreliose

Stadium l (Frühstadium):

Nach dem Stich der Zecke entwickelt sich bei ca. 50 % der Betroffenen eine ringförmige Hautrötung um die Stichstelle, das sogenannte Erythema migrans. Diese Hautveränderungen können größer und größer werden, bis sie ganze Körperpartien umfassen. In den meisten Fällen verschwindet die Hautrötung von allein. Sie ist aber ein sicherer Hinweis für eine Infektion. Sehr häufig wird diese Hautveränderung von Grippe ähnlichen Beschwerden, wie erhöhter Körpertemperatur, Schweißausbrüchen, Abgeschlagenheit, Gelenk- und Muskelschmerzen begleitet. Dies ist ein Hinweis darauf, dass sich der Erreger über die Blutbahn im Körper ausbreitet. Nun spricht man vom:

Stadium II (Wochen bis Monate nach Infektionsbeginn):

Wenn eine Infektion in diesem Stadium nicht behandelt wird, siedeln sich die Bakterien in verschiedenen Körperregionen an. Die Borrelien bleiben nur kurz in der Blutbahn, denn sie können sich aktiv bewegen. Deshalb setzen sie sich so schnell wie möglich in den Organen fest. Die Borrelien haben eine Vorliebe für bestimmte Organe. Besonders die Gelenke, Muskeln und Bänder sowie Bindegewebe (Faszien) und Nerven haben es ihnen angetan, sie können dort Entzündungen. Sensibilitätsstörungen wie Taubheitsgefühl, Brennen und Kribbeln verursachen. Im peripheren (sensilble und motorische Nerven) und zentralen Nervensystem (Gehirn) treiben sie ihr Unwesen, es kann zu Nervenentzündungen mit neuralgischen Schmerzen, vor allem in der Nacht, kommen. Lähmungserscheinungen sind keine Seltenheit.

Neben den vorgestellten Krankheitsbildern kann auch eine chronische Hirnhautreizung starke Kopfschmerzen, Nackensteifheit, sowie Brennen im Kopf verursachen. Es kann auch das Herz betroffen sein. Die häufigsten Symptome sind Herzklopfen und Herzrhythmusstörungen. Nicht selten leiden die Betroffenen an Müdigkeit, Schlappheit, häufig auch Schlafstörungen.

Stadium III (Monate bis Jahre nach Infektionsbeginn):

Dieses Stadium ist durch rheumatische Beschwerden, wie chronische Gelenk- und Muskelentzündungen mit Schmerzen, sowie durch Hautveränderungen gekennzeichnet. Da die Krankheit in Schüben verläuft und auch noch nach Jahren Beschwerden verursachen kann, ist sie in ihrer Erscheinungsform der Multiplen Sklerose (MS) oder Fibromyalgie sehr ähnlich.



Symptome der Borreliose:

Nicht alle aufgelisteten Symptome müssen gleichzeitig auftreten,
viele auch überhaupt nicht. Manche kommen erst später dazu.

  • Fieber, Schwitzen, Frösteln
  • Gewichtsveränderungen
  • Müdigkeit, Erschöpfung
  • Geringe Ausdauer
  • Verdickte Lymphknoten
  • Halsschmerzen, Schmerzen in den Leisten
  • Blasenfunktionsstörungen
  • Magenbeschwerden
  • Unverträglichkeiten, Kurzatmigkeit, Husten
  • Herzklopfen
  • Herzstolpern
  • Gelenkschmerzen
  • Gelenkschwellungen
  • Muskelschmerzen
  • Muskelkrämpfe
  • Kopfschmerzen
  • Nackensteifheit
  • Nackenschmerzen, Kribbeln
  • Taubheitsgefühl
  • brennende Glieder, Gefühlsstörungen
  • einschießende Schmerzen
  • Sprech- und Schreibschwierigkeiten
  • Stimmungsschwankungen
  • Schlafstörungen
  • und viele andere Symptome sind möglich

zum Seitenanfang



Die Diagnose

Um eine Borreliose festzustellen, wird der Arzt nach einem Zeckenstich fragen, und ob es zu einer Hautrötung gekommen ist. Nicht immer weiß der Betroffene von einem Zecken- oder anderen Insektenstich oder man hatte gar keine Hautrötung. Verschiedene spezielle Blut- oder Laboruntersuchung können bestätigen, ob eine Borreliose vorliegt und ob Co-Infektionen dabei sind. Doch auch bei negativen Laboruntersuchungen können die vielen verschiedenen Symptome dem Arzt einen Hinweis auf eine Borreliose geben, teilen Sie ihm alle Veränderungen mit.



Die Behandlung der Borrelien-Infektion

Es gibt keine universell wirksame antibiotische Therapie der Borreliose. Das ausgewählte Medikament, die verschriebene Dosierung und Zeitdauer ist individuell unterschiedlich. Eine Rolle spielen dabei Alter, Gewicht, Magen- und Darmverträglichkeit u. a. Es gibt verschiedene Arten von Antibiotika, die zur Behandlung der Borreliose verwendet werden. Wichtig ist, dass eine stadien- und symptomangepasste Therapie lange genug durchgeführt wird. Es ist auch zu beachten, dass nicht alle Antibiotika für eine Antibiose gegen Borrelien geeignet sind (siehe Leitlinie der Deutschen Borreliosegesellschaft).



Tipps

Eine wichtige Begleittherapie zur Antibiose ist die Stärkung des Immunsystems.

Allen Betroffenen wird ein täglicher Verzehr von Joghurt oder anderen Lebensmitteln, die Milchsäurebakterien enthalten, empfohlen. Dies hilft zur Aufrechterhaltung der stark belasteten Darmflora durch die Antibiotikatherapie. Vitamin C unterstützt das Immunsystem. Vitamin B-Komplex unterstützt Nerven und Magnesium die Muskulatur. Gesunde Ernährung ist sowieso zu empfehlen!

Aber auch die Seele will gestreichelt werden und der Körper braucht Pausen.

Es ist wichtig, sich nicht nur auf die Therapie des Arztes zu verlassen, sondern für sich selbst herauszufinden, was „der Genesung und der Immunsystempflege gut tut”.



Hier könnten wir vielleicht mal eine Liste vieler Erfahrungen und Anregungen anlegen!